„Mama, ich habs geschafft, guck mal“-
das Mädchen steht balancierend auf dem Baumstamm… und strahlt ihre Mutter an…Die Mutter freut sich sichtlich, ruft Beifall klatschend: „Wow, toll- nun klappt es. Kannst du auch weiter darüberlaufen? versuchs mal…“
Und ….läuft das Mädchen weiter? Ihr ahnt sicher, was passiert….

Kind balanciert auf Baumstamm

Sie steigt ab,mit gesenkten Blick, das Strahlen ist verflogen und ich höre: „Nö, keine Lust.“
Was ist passiert?
Die Mutter – sie reagiert mit wohlwollenden, lobenden Worten, applaudiert, motiviert ihr Kind… Eigentlich super, oder?
Liegt es dann am Kind? Ist es zu ängstlich? Hat es wirklich keine Lust?
Was ist passiert? Was hätte ich denn anderes machen oder sagen können? Ich versteh das Kind nicht…Fragen , die sich so manch Elternteil öfter mal stellt, nicht wahr?
Zur Vorgeschichte:
Das Mädchen hat zuvor eifrig, unermüdlich mit großer Begeisterung und Willenskraft immer wieder versucht, den unebenen, hohen Baumstamm zu erklimmen und darauf freihändig zu stehen. Selbst das mehrmalige Herrunterrutschen, das immer wieder aus der Balance geraten und die vielen Neuversuche hielten sie nicht von ihrem Vorhaben ab- sie hat ihr Ziel verfolgt und sich nicht entmutigen lassen.

Sie wollte freihändig auf diesen Baumstamm stehen!!!

Dann endlich- sie hat es geschafft – strahlend vor Glück, erfüllt vom eigenen Erleben und Tun, ihre Ausdauer und ihrer Willenskraft- ruft sie ihre Mutter…sieh , ich kann es, ich habe durchgehalten, ich habe es geschafft, habe für mein Ziel gekämpft….das sind ihre Gedanken und Gefühle…und genau das, ist ihr so wichtig ihrer Mutter mitzuteilen. “ Mama, guck mal….“
Was ist nun in der Kommunikation passiert?
Die Mutter reagiert sicherlich positiv auf die Leistung der Tochter, drückte ihren eigenen Stolz, ihre Begeisterung aus.
Die Mutter hat aus ihrem Empfinden, ihrer „Welt“ heraus reagiert- wohlwollend, stärkend, .
…und doch fern von der „Welt“, den da erlebten Gefühlen der Tochter, ihrem Empfinden bei der „Baumerklimmung“. Das Kind ist begeistert vom Erlebten, die Mutter von der Leistung selbst. Zwei unterschiedliche Wahrnehmungen/ Interpretationen zu einer Situation- die sicher wohlwollend gemeinten Worte erreichen der Mutter erreichen das Kind nicht.Es fühlt sich unverstanden.
Was hätte die Mutter sagen könen, um eine „Brücke“ zur Tochter zu bauen- sie da abzuholen, wo sie gerade gefühlsmäßig steht? Vielleicht: „Ich habe gesehen, du bist mehrmals darauf geklettert, bist immer ein Stück weiter gekommen. Und nun hast du es geschafft! Der Baum ist so uneben, super schwer auszubalancieren, du hast soviel ausprobiert und nun kannst du es. Ich freu mich mit Dir!“ das sind mögliche Worte, die das Erleben der Tochter authentisch spiegeln. Sie fühlt sich verstanden, gesehen und ihr eigenes inneres Erleben stimmt mit dem äußeren Erleben überein. Eine wichtige Erfahrung für Kinder: so können sie inerlich Wachsen, ein starkes Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit entwickeln, gelangen zu einer guten Selbstkenntnis- eine wichtige Voraussetzung um z.B. Mitgefühl entwickeln zu können.
Ich möchte damit nicht sagen, spiegelt die Kinder permanent wider.
Ich denke, es ist wichtig, ein Gefühl dafür zu entwickeln,wann ein Kind diese Rückmeldung möchte oder braucht – und ja- zu wissen- wenn ein lautes „Guck mal, Mama…“ erklingt… ich auch die Brücke ZU meinem Kind bauen kann…mit dem Blick in seine kleine ureigene Welt und den dann „kinder-leichten“ stärkenden Worten….

Alles Liebe und schöne „Kinder-leichte“ Zeit euch allen.
Bei Gefallen gerne teilen…
Eure Michaela
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Kinder-leicht-wachsen Michaela Karper

In jedem Kind steckt ein Held, den es nur hervorzubringen gilt

Michaela Karper Kindercoach

Ich bin Michaela Karper und ich helfe Eltern dabei, ihr Kind stärkend zu begleiten, ihm die Wurzeln zu geben, die es als Sicherheit braucht und die Freiheit, die ihm ermöglicht sich gesund und frei zu entwickeln.

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